Lesedauer des Interviews ~ 8 Minuten
Pakete richtig verpacken
Interview mit unserem Experten Lothar Wohlhüter
Wie Sie mit einfachen Verpackungstipps Geld sparen.
Inhaltsverzeichnis
» Das Wichtigste in Kürze
- Pakete werden auf ihrem Transportweg großem Stress ausgesetzt. Eine optimale Verpackung ist daher wichtig.
- Der Kartontyp Fefco 0201 ist stabil, günstig und kann automatisch verarbeitet werden.
- Die Frage, ob Klebeband oder Umreifungsband das bessere Verschlussmittel ist, hängt von Kartongröße und Kartongewicht ab.
- Füllmaterial: hier unterscheidet man zwischen Hohlraumfüllung und Produktpolsterung.
- Verpackungsmaschinen lohnen sich schon ab ca. 30 Kartons pro Tag.
- Mit dem H+D E+-Packplatz® arbeiten Sie ergonomisch, wirtschaftlich und flexibel.
Transportschäden vermeiden, Kundenzufriedenheit erhöhen
Lothar Wohlhüter: "Der Weg Ihrer Pakete zum Kunden ist rauh. In den Lieferfahrzeugen und Verteilzentren der Paketdienstleister sind die Sendungen vielfach Stress ausgesetzt. Die Pakete werden gedrückt, gestoßen und gezerrt. Um eine zuverlässige und ansprechende Paketübergabe bei Ihren Kunden zu garantieren, ist eine transportsichere Verpackung notwendig."
Pakete richtig verpacken: welchen Kartontyp soll ich nehmen?
Lothar Wohlhüter: "Der weltweit bevorzugte Karton für den Einzelversand ist der Karton Typ Fefco 0201 (siehe Abbildung oben). Dieser Karton kann sehr einfach sowohl manuell, als auch maschinell aufgerichtet und verschlossen werden. Weiterhin ist er günstig in der Anschaffung und in den unterschiedlichsten Größen und Qualitäten lieferbar. Bei leichten, unempfindlichen Produkten reicht eine Einfachwelle, bei schwerem Inhalt sollte eine Doppelwelle oder sogar 3fach-Welle eingesetzt werden. Kartons mit Automatikboden, Steckbodenkartons oder Stülpdeckelkartons sind ebenfalls denkbar. Sie sind jedoch deutlich teurer und können nur manuell verarbeitet werden."
Tipp: Versenden Sie nur in Ausnahmen Ware in der Verkaufsverpackung. Durch den Stress auf dem Transportweg wird die Sendung mit großer Wahrscheinlichkeit optisch unansehnlich und evtl. sogar beschädigt eintreffen.
Kartonverschluss mit Klebeband oder Umreifungsband?
Lothar Wohlhüter: "Der Standardkarton Fefco 0201 besitzt 4 Deckel- und 4 Bodenlaschen. Diese sollten auf jeden Fall mit Klebeband verschlossen werden. Dabei reicht es, den Schlitz der Längslaschen mit einem Streifen sauber zu verkleben und an den beiden Stirnseiten eine Abrisslänge von ca. 70 mm gut anzudrücken. Mit einer vernünftigen Karton- und Klebebandqualität lassen sich so Kartons bis ca. 15 kg Gewicht sicher verschließen. Kartons ab ca. 15 kg Gewicht sollten zusätzlich mit Umreifungsband gesichert werden. Während Klebeband die Kartonlaschen verschließt, wird durch die Spannung des Umreifungsbandes der Karton zusätzlich in Form gehalten und der Kartoninhalt fixiert."
Tipp: Gerade überfüllte Kartons lassen sich mit Umreifungsband am besten sichern. Auch für Ihren Kunden ist ein sauber umreifter Karton ansprechender, als ein Karton, der mit Klebeband kreuz und quer verklebt wurde.
Wie groß soll mein Karton sein?
Lothar Wohlhüter: "Um Pakete richtig verpacken zu können, sollte der Karton nur geringfügig größer sein, als der Inhalt. Nur dann lässt sich die Ware im Karton einfach fixieren. Zusätzlich wird Füllmaterial gespart und das Versandvolumen reduziert."
Tipp: Der Karton sollte max. 5 cm größer sein, als sein Inhalt. Dieser Abstand dient als Puffer, um Stöße zu absorbieren und die Ware zu schützen. Dieser Puffer muss mit Polstermaterial gefüllt werden.
Wie kann man mehrere Produkte in einem Paket versenden?
Lothar Wohlhüter: "Schwere und leichte Produkte sollte man durch Polstermaterial oder durch einen "Karton im Karton" trennen. Andernfalls können die verschiedenen Artikel beim Transport aneinanderstoßen und sich beschädigen. Ebenfalls müssen Produkte gleichmäßig im Karton verteilt werden, damit das Produktgewicht nicht einseitig platziert ist."
Als Faustregel gilt: Ein Karton muss einem Druck von 40 kg einer Fallhöhe von 80 cm unbeschadet standhalten können.
Welches Polstermaterial soll ich nehmen?
Lothar Wohlhüter: "Grundsätzlich unterscheidet man beim Füllmaterial die Hohlraumfüllung und die Produktpolsterung:
- Hohlraumfüllung ist notwendig, wenn der Inhalt deutlich kleiner ist, als der Karton. Damit soll vermieden werden, dass sich der Inhalt im Karton frei bewegt. Zweckmäßiges Füllmaterial sind Volumenpapier, Pappe oder Luftpolsterbeutel. Styropor-Chips sind aus ökologischen Gründen aus der Mode gekommen. Weiteres Problem der Chips: wird ein Karton nicht komplett mit Chips gefüllt, "schwimmt" sich der Inhalt gerne frei und wird dann beschädigt.
- Produktpolsterung dient dem eigentlichen Schutz der Ware. Je nach Empfindlichkeit bieten sich hier Noppenfolie, Papier, Pappe oder Luftpolsterbeutel an."
Als Faustregel gilt: Je schwerer der Inhalt ist, desto stabiler sollte das Polstermaterial sein.
Kartons manuell oder automatisch verpacken?
Lothar Wohlhüter: "Ab einem Versandvolumen von 30 Karton pro Tag ist ein rein händisches Aufrichten, Befüllen und Verkleben von Kartons bedingt wirtschaftlich. Nur mit einem vernünftig ausgestatteten Packplatz lassen sich größere Volumen bewältigen. Für Versandvolumen bis 400 Kartons täglich haben wir den H+D E+-Packplatz® entwickelt. Dieser Packplatz ist modular aufgebaut und kann Schritt für Schritt Ihrem Wachstum entsprechend erweitert werden. Als 2-Platz oder 3-Platz-Verpackungsanlage ausgeführt, schafft man mit dem H+D E+-Packplatz® Konzept bis zu 1.000 Sendungen täglich. Ziel ist es, der Packkraft Zeit für die immer komplexeren Kontroll- und IT-Aufgaben einzuräumen. Die beschwerlichen operativen Aufgaben sollen maschinelle Hilfsmittel, wie halbautomatische Kartonaufrichter, Kartonverschließer und Umreifer übernehmen."
Fazit: Verpackungsmaschinen sind nicht nur eine enorme körperliche Entlastung für die Packkräfte, sondern erhöhen gleichzeitig die Produktivität und Lieferzuverlässigkeit.
Ein Praxis-Beispiel, wie sich Pakete richtig verpacken lassen
Spezial von unserem Experten Dr. Gerd Strasser
"Herr Schlau von Fa. Autofix muss täglich 100 Pakete richtig verpacken. Dafür hat er früher 8 Stunden pro Tag nur kommissioniert und verpackt. Er hat sich entschieden, dieses Jahr € 13.000 in einen halbautomatischen Kartonaufrichter, einen H+D E+-Packplatz® und einen Kartonverschließer mit Staurollbahn zu investieren und schafft heute die 100 Kartons in weniger als 2 Stunden. Die Amortisationszeit der Verpackungsanlage beträgt 4 Monate. Da das Versandvolumen auf bis zu 1.000 Kartons pro Tag wächst, plant Herr Schlau die Anschaffung zwei weiterer Packplätze und einer automatischen Umreifungmaschine. Diese Investition von zusätzlich € 15.000 amortisiert sich innerhalb 6 Monaten. Durch den modularen Aufbau lassen sich die neuen Komponenten technisch und optisch einfach integrieren."
Frage an den Experten: Kann man mit Verpackungsmaschinen Pakete richtig verpacken?
Lothar Wohlhüter1>
Vorteile Verpackungsmaschinen
Nachteile Verpackungsmaschinen
Was ist Ihre Einschätzung zum Thema für die nächsten Jahre?
Lothar Wohlhüter: "Der Margendruck im Online-Handel wird weiter wachsen. Die Optimierung von Versandabläufen ist ein wichtiger Schritt, um auch zukünftig profitabel zu arbeiten."
Noch ein Tipp vom Experten:
"Nur im Ausnahmefall sollten Sie für den Verschluss Ihrer Kartons Paketschnur oder Kordeln verwenden. Diese können sich in den Verteilzentren der Paketdienstleister verhaken."